In Anwesenheit der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie, Leonore Gewessler und Bürgermeister Michael Ludwig, vergab Wikimedia Österreich heuer zum ersten Mal den Österreichischen Preis für Freies Wissen. Der Preis würdigt Menschen und Organisationen, die Wissen unter einer freien Lizenz vermitteln. Die Preisverleihung fand am 25. Jänner 2020 am Wiener Ball der Wissenschaften statt.
Eine fünfköpfige Jury aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Medien zeichnete in zwei Kategorien zivilgesellschaftliche Einzelinitiativen sowie besonders engagierte Organisationen aus, die sich um Freies Wissen verdient gemacht haben. Hinzu kam ein Sonderpreis für das Lebenswerk. Zuvor hatten es zwölf Einreichungen auf die Longlist für den Preis geschafft.
Kategorie Institution des Jahres 2020: FWF Wissenschaftsfonds
Jurybegründung: Als zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung in Österreich passt der FWF optimal in das Profil des Preises. Zu den Prioritäten des FWF gehört es, möglichst viele Ergebnisse aus geförderten Forschungsprojekten frei und komplikationslos zur Nachnutzung zugänglich zu machen. Damit gilt der FWF seit Jahren als Pionier in Sachen »Free Knowledge Mainstreaming« und Open Access: Ob Publikationen, Verlagsverträge oder Forschungsdaten – der Einsatz freier Lizenzen wird hier auf allen Ebenen gefordert und gefördert. So setzt der Wissenschaftsfonds als eine der zentralen Institutionen im österreichischen Wissenschaftsbetrieb ein wichtiges Zeichen für Österreich und Europa.
Kategorie Zivilgesellschaftliches Engagement: Verein Open Knowledge Maps
Jurybegründung: Der Verein will das wissenschaftliche Wissen der Welt für Forschung und Gesellschaft sichtbarer machen. Dazu betreibt das engagierte Team rund um Peter Kraker, Maxi Schramm und Christopher Kittel die weltgrößte visuelle Suchmaschine für wissenschaftliche Literatur. Auf openknowledgemaps.org können Benutzer*innen Wissenslandkarten zu einem Forschungsthema ihrer Wahl erstellen. Sie ermöglichen einen schnellen Einstieg in ein Thema. Auf einen Blick kann man die wichtigsten Bereiche erfassen und gleichzeitig auf relevante Literatur zugreifen. Open Knowledge Maps ist kostenlos und ermöglicht es damit auch Personen, die nicht an einer akademischen Institution angestellt sind, Wissen zu entdecken und zu nutzen.
Sonderpreis für das Lebenswerk: Prof. Hermann Maurer
Jurybegründung: Seit 1996 arbeitet Maurer daran, ein frei zugängliches und zu großen Teilen offen lizenziertes, digitales Lexikon für Österreich zu schaffen. Ziel des Austria Forums – so der Name des Lexikons – ist es nicht ein österreichisches Lexikon zu sein, sondern »alles, was für Österreich interessant ist« kostenlos nachschlagbar zu machen. Vor 25 Jahren gründete Prof. Maurer als Open-Access-Pionier außerdem eine der ersten in jeder Hinsicht kostenlosen wissenschaftlichen Publikation weltweit, das Journal of Universal Computer Science. Um dieses jahrzehntelange Engagement zu würdigen, hat sich die Jury sich entschlossen an Prof. Maurer einen Sonderpreis für das Lebenswerk zu vergeben.
Die Jurymitglieder:
- Ulli Zeller – Vorstand Wikimedia Österreich
- Arno Grumbeck – Vorstand Wikimedia Österreich
- Friedrich Schipper – Vorstand Wikimedia Österreich
- Leonhard Dobusch – Professor an der Universität Innsbruck, Verein Wien Wissen
- Barbara Wimmer – Journalistin Kurier-Futurezone
Der Preis:
International ist die Preisverleihung in den Public Domain Month eingebunden, eine internationale Kampagne, die die wichtige Rolle freier Inhalte noch mehr in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern möchte. Zahlreiche Veranstaltungen auf der ganzen Welt sollen das Potenzial freier Inhalte und ihren Beitrag zu einer modernen Informationsgesellschaft sichtbar machen. Seit Jahrhunderten beflügeln gemeinfreie Werke wie Märchen und Volkslieder die Kreativität von Kunstschaffenden und tragen zur Allgemeinbildung bei. Ohne einen Pool an freien Ideen und Werken wäre unsere Kultur- und Wissenslandschaft um ein Vielfaches ärmer und eintöniger.
Bis 15. November 2019 konnten Vorschläge für die zwei Preiskategorien eingereicht werden. Der Preis für zivilgesellschaftliches Engagement ist dank der freundlichen Unterstützung der Sanlas Holding GmbH mit 1000 Euro dotiert.