Interview: Bernhard Krabina – Open Commons Linz 

Als Initiative der Stadt Linz fördert die Open Commons den Zugang zu Daten, Information, digitalen Services und Medienpädagogik. Ziel ist dabei die Förderung des digitalen Gemeinwesens und eines aktiven Zugangs zu Technologie für Bürger*innen. Zahlreiche innovative Projekte wie Jugend hackt Österreich oder das Labor der Zuversicht machen die Stadt Linz damit zu einer Vorreiterin des digitalen Gemeinwesens in Österreich. Wikimedia Österreich kooperiert seit vielen Jahren mit der Open Commons rund um die Themen Open Data und Freies Wissen.

Nun ist die Stadt Linz Gastgeberin der WikiCon – dem jährlichen Treffen der deutschsprachigen Wikipedia-Community mit rund 250 Teilnehmer*innen. Bernhard Krabina ist zuständig für Open Data und Datenmanagement bei der Open Commons Linz und erzählt uns, was Zusammenarbeit für ihn so spannend macht.

Bild: Florian Voggeneder | All Rights Reserved

Welche Schnittstellen siehst du zwischen der Open Commons Linz und der Wikipedia-Community?

Wir haben sehr ähnliche Interessen: Wir sind beide davon überzeugt, dass wir eine aktive Zivilgesellschaft brauchen, die sich ehrenamtlich einbringt. Die Wikipedia-Community schreibt und verbessert Artikel der Wikipedia, ergänzt Fakten auf Wikidata, erstellt freies Bild- und Tonmaterial oder arbeitet an den vielen anderen Projekten der Wikimedia ehrenamtlich mit. Und in der Open Commons Linz beschäftigen wir uns mit Open Government, also der Öffnung von staatlichen Strukturen. Ehrenamt hat gerade in Städten und Gemeinden eine lange Tradition: freiwillige Feuerwehren oder NGOs wie das Rote Kreuz stellen seit Jahrzehnten unverzichtbare Leistungen im öffentlichen Interesse bereit. Behörden müssen sich aber noch mehr öffnen, um die gemeinschaftliche Arbeit an öffentlichen Leistungen zu ermöglichen und zu fördern.

Wir konzentrieren uns dabei auf Digitales: wir stellen beispielsweise offene Daten zur freien Weiterverwendung auf data.linz.gv.at zur Verfügung und hoffen, dass diese einen Nutzen für verschiedenste Zielgruppen bringen. Eine wichtige Zielgruppe sind dabei ehrenamtlich tätige Programmierer*innen, die mit den veröffentlichten Daten Apps oder Visualisierungen entwickeln, die dann der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Mit unseren medienpädagogischen Programmen unterstützen wir einen aktiven, gestalterischen Zugang zu Technologie für Bürger*innen. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern und den Nährboden für ein Umfeld zu schaffen, in dem sich kreative Menschen wohlfühlen und gegenseitig beflügeln.

Was macht die WikiCon 2023 für euch aus und worauf freust du dich persönlich besonders?

Wir freuen uns, dass die Stadt Linz Gastgeberin der diesjährigen WikiCon ist. Der Veranstaltungsort Wissensturm kann gar nicht besser gewählt sein: die WikiCon dreht sich um freies Wissen und auch wir veranstalten unsere medienpädagogischen Programme sehr oft dort. Neben dem sicher spannenden Programm steht bei einer WikiCon aber der persönliche Austausch und das Kennenlernen in Vordergrund und ich denke, dass die WikiCon auch mal eine gute Gelegenheit sind, den vielen Ehrenamtlichen danke zu sagen und mit ihnen zu feiern!

Persönlich freue ich mich besonders darauf, dass die Museen der Stadt Linz Nordico und Lentos auf der WikiCon ein Pilotprojekt vorstellen werden: Auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung suchen die Museen jemanden mit Wikipedia-Erfahrung, um Bildmaterial der Museen zu sichten und auf Wikimedia Commons zu veröffentlichen.