Der Klimabericht und die Wikipedia Teil 2: Wikimedian in Residence

Im letzten Blogbeitrag zum Thema Zweiter Österreichischer Sachstandsbericht zum Klimawandel haben wir schon erwähnt, dass wir als Wikimedia Österreich Kooperationen mit beteiligten Institutionen (Uni Innsbruck, IIASA) eingegangen sind, um Inhalte rund um den Bericht für die Wikipedia freizuschaffen.

Aber: In unserer Arbeit als hauptamtlich Angestellte bei Wikimedia dürfen wir keine Inhalte in die Wikipedia tragen. Unsere Arbeit dient ausschließlich der Unterstützung der Ehrenamtlichen.

Aber #2: Dafür gibt es das Wikimedian in Residence-Programm. Wikimedians in Residence sind Bindeglieder zwischen der Community und ausgewählten Kultur- oder Bildungsinstitutionen (GLAM). Sie bringen ihre Expertise im Umgang mit Wikimedia-Projekten wie eben Wikipedia, Wikimedia Commons oder Wikidata in einer vorübergehenden Anstellung bei den jeweiligen Insitutionen ein, machen Inhalte frei und agieren im Allgemeinen als Brückenbauer*innen zwischen den Beteiligten. 

Für die Kooperation zum Sachstandsbericht ist das langjährige Community-Mitglied Tobias (Benutzer: TheTokl) zum Einsatz gekommen. Im Interview gibt er uns Einblick in seine Arbeit als Wikimedian in Residence auf der Uni Innsbruck.

Bild: , TK (UIBK) | CC BY-SA 4.0
Die Verantwortlichen für den Sachstandsbericht und Norbert Totschnig (ÖVP).

Zur Aufklärung: Wie wird man ein Wikimedian in Residence und wie ist das bei dir abgelaufen?

Tobias: Melanie, meine Ansprechpartnerin von der Uni Innsbruck habe ich bereits bei einem von mir mitorganisierten Community-Event, dem sogenannten “Tiroler Treffen” (ehemals Stammtisch) in Innsbruck im August 2024 kennengelernt.

Dort haben wir uns bereits über mögliche Kooperationen unterhalten. Im Frühjahr 2025 ist dann die WMAT aufgrund meiner aktiven Tätigkeit als Autor und Organisator von Vernetzungstreffen in der Wikipedia auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob eine Arbeit als Wikimedian in Residence für den Zweiten Österreichischen Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel in Frage kommt. Diese war von Frühjahr bis Herbst 2025 geplant. Aufgrund meines privaten Interesses am Thema war ich sofort Feuer und Flamme.

Was waren deine konkreten Aufgaben in deiner Rolle als Wikimedian in Residence?

Tobias: Meine Aufgaben bestanden aus der Einpflegung des Zweiten Österreichischen Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel in die Wikimedia-Projekte – inklusive der gesamten Vor- und Nachbereitung, Fotoarbeit bei der Pressekonferenz mit dem Bundesminister und der Koordination mit der Uni Innsbruck bzw. der IIASA.

Wie ist es dir gelungen, die Inhalte des 800 Seiten schweren Sachstandsbericht in die Wikipedia zu tragen?

Tobias: Ich habe zuallererst den gesamten Bericht gesichtet bzw. systematisch analysiert und gemeinsam mit der Uni Innsbruck die wichtigsten und relevantesten Aussagen identifiziert. Dann habe ich einen Themen- und Medienkatalog erstellt, welcher als Grundlage für die Einpflegung und Erstellung von Artikeln diente.

Bild: , TK (UIBK) | CC BY-SA 4.0
Stakeholder-Workshop im Urania-Dachgeschoß.

Dank der Uni Innsbruck hatte ich hier bereits vor der Veröffentlichung des Berichts einen kompletten Einblick und konnte dank diesem bereits einen Großteil der Artikel und Grafiken vorbereiten, damit ich diese direkt nach der Pressekonferenz ohne Zeitverzögerung veröffentlichen konnte.

Wie war deine persönliche Erfahrung als Wikimedian in Residence? Welche Tipps würdest du zukünftigen Wikimedians in Residence aus heutiger Sicht mitgeben wollen?

Tobias: Meine Erfahrung war großteils positiv, dank der Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck und hier vor allem mit Melanie, gab es kurze Wege und eine lokale Ansprechpartnerin, was extrem hilfreich war. Dies hat auch geholfen, organisatorische Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Organisationen und Personen auszugleichen und trotz diesen Schwierigkeiten ein gutes Ergebnis erreichen zu können. 

Zukünftigen Wikimedians in Residence möchte ich mitgeben, dass ich gemerkt habe, wie wichtig direkte und im Idealfall lokale Ansprechpartner*innen und eine gute Dokumentation der geleisteten Arbeit ist und lege beides wärmstens ans Herz. Kein Telefonat und kein Videocall ersetzt ein persönliches Gespräch – auch nicht bei der Arbeit in den Wikimedia-Projekten.

Wikimedian in Residence: Die Ergebnisse im Überblick