Bereits zum dritten Mal trafen sich Ende Juli eine Gruppe von Ehrenamtlichen aus Österreich und Deutschland – dieses Jahr im oberösterreichischen Molln – um traditionelles Handwerk zu dokumentieren, welches als immaterielles Kulturerbe von der UNESCO-Kommission ausgezeichnet wurde. Die dreitägige Veranstaltung unter dem Titel „Von Brummeisen und Trümpnern“ widmete sich schwerpunktmäßig der Herstellung und dem Spiel der traditionellen Maultrommel. In Österreich wurde 2012 das Maultrommelspiel in Wechseltechnik und 2014 die Erzeugung der Mollner Maultrommel in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die Gruppe besuchte die Maultrommelmanufaktur Wimmer-Bades in Molln. Sie ist eine von zwei noch im Ort ansässigen Herstellern des traditionellen Musikinstrumentes. Neben der fotografischen Dokumentation der Herstellung der Maultrommel standen in diesem Jahr Tonaufnahmen von verschiedenen Maultrommeln und Spieltechniken auf dem Programm. Mit einer großen Herzlichkeit empfing die Familie Bades die Gruppe und gestatte einen Blick in die Werkstatt.
Mit spürbarer Leidenschaft wurden unsere neugierigen Fragen von Roland und Florian Bades beantwortet, die den Familienbetrieb, der seit dem 17. Jahrhundert besteht, in zwölfter Generation führen. Geduldig wurde von beiden den TeilnehmerInnen das Maultrommelspiel erläutert und vorgeführt.
Anschließend wurde der Gruppe ermöglicht, das Hoisn-Haus, eine historische Maultrommelschmiede zu besuchen.
Der Besuch der Maultrommelfabrikation in Molln setzt die Kooperation von Wikimedia Österreich mit der österreichischen UNESCO-Kommission fort, die 2023 initiiert wurde.
Am Nachmittag bestand die Möglichkeit das beeindruckende Wilderer Museum in Molln zu besuchen. Neben dem Thema Wilderei und „Wildererdrama von Molln 1919“ werden hier zahlreiche Exponate zur Herstellung von Sensen und Maultrommeln gezeigt. Beeindruckend ist die Sammlung historischer Werkzeuge für die Holz- und Metallverarbeitung.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung widmet sich den Erzeugnissen, die in Molln hergestellt wurden bzw. werden: Metallprodukte der Firma Piesslinger sowie Ski- und Wanderschuhe der Firma Dachstein. Einen besonderen Platz im Museum haben die aus Molln stammenden Dichter Otto Jungmair und Marlen Haushofer sowie der deutsche Showmaster Hans-Joachim Kulenkampff, der im Mollner Ortsteil Frauenstein begraben wurde.
Wie schon in den vergangen Jahren widmete sich die Gruppe anschließend in einem Wiki Takes Molln der fotografischen Dokumentation der Sehenswürdigkeiten, Naturdenkmäler und Infrastruktur der Gegend um Molln.
Am Sonntag konnte im Museumsdorf Schmiedleithen ein Eindruck von der Blütezeit der Herstellung der berühmten blauen Sensen gewonnen werden. Das Gebäudeensemble vermittelt umfassende Impressionen von der Herstellung der international begehrten Produkte aus Eisenwurzen und dem Leben und Werk der letzten „Schwarzen Grafen“ Rudolf, Josef und Hermine Zeitlinger.
Viele der TeilnehmerInnen nutzen bei An- und Abfahrt zur Veranstaltung die Möglichkeit, um unter anderem einen Abstecher zum Jugendstilkraftwerk Steyrdurchbruch und der beeindruckenden Schlucht zu machen.
Freie Inhalte als Ergebnis für alle
In den nächsten Wochen werden die Ergebnisse der Veranstaltung auf verschieden Seiten von Wikimedia Commons, Wikidata und der Wikipedia dokumentiert. Die hochwertigen Fotografien werden in diesem Jahr durch 360°- und Tonaufnahmen ergänzt. Darüber hinaus wurden etliche Drohnenaufnahmen angefertigt, um typische Dorfansichten zu dokumentieren.
Im Vorfeld der Veranstaltung konnten im Rahmen des Wikidata Wettbewerbs „Coordinate me“ mehrere Hundert relevanten Örtlichkeiten in Molln und Umgebung erfasst werden, die jetzt mit Bildmaterial ergänzt werden können.
Die perfekt vorbereite Veranstaltung wird im nächsten Jahr unter einem anderen thematischen Schwerpunkt fortgesetzt.
Links zu Ergebnisseiten:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:GLAM_on_Tour_Von_Brummeisen_und_Tr%C3%BCmpnern
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:GLAM/GLAM_on_Tour/Von_Brummeisen_und_Tr%C3%BCmpnern
Hinweis und Bitte zur WikiDaheim-Vorjury
Ein Großteil der in diesem GLAM-Projekt erarbeiteten Bilder und sonstigen Medien nimmt an unserem großen Fotowettbewerb WikiDaheim teil. Alle, die sich die Bilder aus Molln eh anschauen wollen, sind herzlich eingeladen, sich an der Vorjury für WikiDaheim zu beteiligen und Bewertungen für die Bilder abzugeben und für mehr Vielfalt im Ergebnis zu sorgen. Dies würde helfen, die Last der Bewertung der vielen Bilder auf mehr Schultern zu verteilen. Die Teilnahme an der Vorjury ist auch für FotografInnen möglich, die ihre eigenen Bilder für WikiDaheim eingereicht haben.
Link zur Anmeldung zur Vorjury und nähere Infos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiDaheim/Jury#Jury