Wiki, Wien und der Wein

Die UNESCO erklärte den 17. Oktober zum Internationalen Tag des Immateriellen Kulturerbes. Wir sind in Österreich schon seit langem mit von der Partie, wenn es um die Wissensvermittlung zu unserem lebendigen Erbe geht.

Ein Sommer beim Heurigen

Die Wiener Heurigenkultur steht auf der Liste des immateriellen Kulturerbes in Österreich. Die meisten Lesenden wissen ja bereits: Die österreichische UNESCO-Kommission ist eine zentrale Partnerorganisation für Wikimedia Österreich. Für eine Gruppe Wikipedia-Ehrenamtlicher aus Österreich, Deutschland und der Schweiz bot sich also ein urig-österreichisches Thema rund um Wein, Wein und Wein, das eine nüchterne Betrachtung aus enzyklopädischer Sicht verdient. So kam es im August 2025 zu einem langen und intensiven Wochenende, das dem Lernen und der Weitergabe von Wissen in Text, Bild und Ton gewidmet war.

Bild: , Geolina163 | CC BY-SA 4.0
Das Motto, das Thema, der Hinweis, dass es (der Wein) soweit ist.

Zur Einstimmung konnten wir schon früher im Jahr das Wiener Weinbaumuseum besuchen und bei unserer virtuellen Vortragsreihe GLAM digital unter anderem Elmar Feigl vom Fachbereich Wein- und Obstbau bei der Landwirtschaftskammer Wien begrüßen. Die Bewerbung der Wiener Heurigenkultur als UNESCO-Kulturerbe trägt Feigls Unterschrift.

Weinbau als Wissenschaft

Der Besuch der Höheren Bundeslehranstalt und des Bundesamtes für Wein- und Obstbau war der Start- und erste Höhepunkt des Wochenendes, nicht zuletzt dank der fachkundigen Führung durch Abteilungsleiter und wissenschaftlichen Mitarbeiter Martin Mehofer. Wenn Weinbau mit Wissenschaft verbunden wird, ergibt das Rebsortenfachkunde auf höchstem Niveau.

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Weinbau als Wissenschaft ist Kopf- und Handarbeit.

Kulturelle Bildung bei Panorama

Mit dem Heurigen und Weingut Hengl-Haselbrunner brachte einer der bekanntesten Betriebe der Stadt viel Zeit und Leidenschaft in das Projekt ein. Bei einer Tour durch die Kahlenberger Weinberge gab es nicht nur schöne Ausblicke, sondern vor allem tiefe Einblicke in eine Vielzahl an vinothetischen Themen. Von der Anbautechnik und Bewässerung über die Sortenvielfalt, ökonomische Aspekte, Einflüsse des Klimawandels und die Gefahr für Weinreben durch Wildsäue wurden die Anwesenden von Matthias Hengl kreuz und quer aufgeklärt. Währenddessen durfte verkostet und im Schatten die sommerliche Aussicht genossen werden.

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Es war sehr, sehr heiß lehrreich.

Es darf gedudelt werden

Bislang weit über 1000 hochgeladene Mediendateien und einige neue und verbesserte Wikipedia-Artikel sind ein erstes Zwischenergebnis. Die Wiener Heurigenkultur wird in der Wikipedia aber noch länger nachwirken. Besonders erfreulich: Mit dem beim Heurigen gepflegten Wiener Dudler konnte ein weiteres Element des immateriellen Kulturerbes erstmals in Ton unter einer freien Lizenz dokumentiert werden. Dies ist mit Agnes Palmisano der Meisterin dieser Gesangskunst zu verdanken:

HIER ANHÖREN

Traditionelles Wienerlied „Ane von da Wäsch“ (auch „Wäschermädel-Lied“), humoristisches Volkslied aus dem 19. Jahrhundert. Live-Interpretation durch das Agnes-Palmisano-Trio (Agnes Palmisano – Gesang, Dudeln; Daniel Fuchsberger – Kontragitarre, Dudler im Refrain; Andreas Teufel – Altwiener Knopfharmonika). Namensnennung: Agnes Palmisano Trio – DrTrumpet, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Bild: , Geolina163 | CC BY-SA 4.0

Die Fotobox zur Detailaufnahme.

Immaterielles Kulturerbe is here to stay

Das immaterielle Kulturerbe hatten wir schon in den vergangenen Jahren regelmäßig am Schirm, zuletzt rund um die Maultrommel und den Blaudruck. Die Planungen für 2026 sind angelaufen – damit wir auch nächstes Jahr am 17. Oktober wieder mitfeiern können.